carVertical

carVertical-Datenquellen: Wie Historienberichte entstehen

Tadas Švenčionis

Tadas Švenčionis

Oft fragen uns Kunden und Geschäftspartner: Wie werden die carVertical-Berichte zur Fahrzeughistorie erstellt? Und woher kommen die Daten?

Die Fragen sind berechtigt, denn Fahrzeugberichte fördern mitunter wirklich überraschende Informationen zutage. Es ist noch gar nicht so lange her, dass Autokäufer sich auf die Ehrlichkeit der Verkäufer und das Fachwissen von Automechanikern verlassen mussten, um einen anständigen Gebrauchtwagen zu erwerben.

Auch wenn es ein wenig nach Zauberei aussieht, die Methodik dahinter ist arbeitsaufwendig. In diesem Artikel geben wir dir einen Einblick, wie carVertical-Berichte erstellt werden.

Gebrauchtwagen haben dunkle Geheimnisse

Enthülle alle Daten! Gib einfach die FIN ein und klicke auf die Schaltfläche:

Die FIN: Der Schlüssel zur Vorgeschichte deines Fahrzeugs

Aufbau der FIN-Nummer

Am Anfang eines carVertical-Berichts steht die Fahrzeug-Identifizierungsnummer (FIN). Was hat es damit auf sich und wozu ist sie gut?

Praktisch jedes Auto, das nach 1981 gebaut wurde, trägt eine eindeutige 17-stellige Fahrgestellnummer, die wie ein Fingerabdruck des Fahrzeugs funktioniert. Die FIN wird von verschiedenen Stellen – wie der Polizei, Versicherungen und Werkstätten – genutzt, um wichtige Ereignisse im Leben eines Autos zu dokumentieren. Unfälle, Diebstähle, Kilometerstände, Besitzerwechsel und vieles mehr werden zusammen mit diesem Code erfasst.

In unserer digitalen Welt werden die meisten dieser Daten in öffentlichen und privaten Datenbanken gespeichert; und die FIN ist sozusagen der Generalschlüssel, um an diese Daten zu kommen.

Wie carVertical-Berichte erstellt werden: ein Blick hinter die Kulissen

So erstellen Sie carVertical-Berichte

Der fertige Bericht selbst ist übersichtlich und leicht zu verstehen, doch die technischen Prozesse dahinter sind ziemlich komplex, dynamisch und werden ständig weiterentwickelt. Hier ein Überblick, wie wir aus Rohdaten aussagekräftige und verwertbare Erkenntnisse für dich gewinnen.

1. Daten mithilfe der FIN suchen

Länder, in denen carVertical tätig ist

Wenn du die FIN in die carVertical-App oder auf unserer Website eingibst, durchsuchen wir automatisch über 900 Datenquellen in mehr als 40 Ländern. Dazu gehören:

  • Strafverfolgungsbehörden
  • Datenbanken der einzelstaatlichen Polizeibehörden
  • Finanzinstitute
  • Nationale/staatliche Melderegister
  • Kleinanzeigen
  • Gemeinnützige Organisationen

2. Daten bereinigen und vorbereiten

Die Daten, die wir aus verschiedenen Quellen bekommen, sind meistens Rohdaten und müssen erst aufbereitet werden. Schauen wir uns das mal an einem Beispiel an:

Wie Daten verarbeitet werden

Angenommen, wir erhalten ein schwedisches Dokument für einen schwarzen Mercedes-Benz GLC 300 mit 5.000 skandinavischen Meilen (50.000 km) auf dem Tacho, datiert auf den 12. Juni 2021. Bevor wir diese Informationen verwenden können, müssen wir folgende Schritte durchführen:

  • Fehler oder Unstimmigkeiten beheben. Daten werden oft manuell eingegeben, was zu Tippfehlern oder ähnlichen Patzern führen kann.
  • Daten übersetzen (falls nötig)
  • Daten sortieren und kategorisieren, zum Beispiel:
    • Datumsstempel: 12. Juni 2021
    • Land: Schweden
    • Herstellungsjahr: 2020
    • Marke: Mercedes-Benz
    • Modell: GLC 300
    • Farbe: Schwarz
    • Kilometerstand: 5.000
    • Einheit: Skandinavische Meile

Jetzt ist es möglich, diese Daten mit Informationen aus anderen gefundenen Datensätzen zusammenzuführen und für das Erstellen eines Berichts zu nutzen.

3. Sortierte Daten den entsprechenden Abschnitten des Berichts zuordnen

Um zu sehen, wie die Daten in den carVertical-Bericht kommen, schauen wir uns noch einmal den schwarzen Mercedes an.

Aus dem obigen Dokument wissen wir, dass das Auto zum Zeitpunkt der Aufzeichnung dieser Informationen 50.000 km auf dem Tacho hatte.

Wir (also das carVertical-System) wissen das, weil wir das Dokument analysiert und diese drei Informationen herausgepickt haben: „Kilometerstand: 5.000“, „Einheit: skandinavische Meilen“ und „Aufzeichnungsdatum: 12. Juni 2021“.

Nehmen wir mal an, wir haben zwei weitere Datensätze zu diesem Mercedes gefunden, die folgende Infos enthalten:

  • Dokument #1:
    • Land: Schweden
    • Kilometerstand: 187.000 km
    • Datumsstempel: 20. Oktober 2022
  • Dokument #2:
    • Land: Finnland
    • Technische Inspektion: 7. September 2023
    • Kilometerstand: 105 000 km
    • CO₂-Emissionen: [x g/km]
Verteilung der verarbeiteten Daten in den relevanten Abschnitten des Berichts

Diese Rohdaten verraten schon einiges – wir müssen sie nur richtig interpretieren.

Dafür sortieren wir die Informationen in die verschiedenen Berichtsabschnitte. Wir haben zum Beispiel drei Kilometerstände samt Zeitpunkt, wann sie gemessen wurden. Diese kommen in den Abschnitt „Kilometerzähler“ des Berichts; die Informationen zur technischen Inspektion kommen in die Abschnitte „Rechtlicher Status“ und „Zeitraum“ usw.

4. Mit statistischen Modellen Fehler beheben und Erkenntnisse gewinnen

Nun haben wir also die Daten und sie sind für den carVertical-Bericht aufbereitet. Allerdings gibt es „unter der Haube“ noch einiges zu tun – vor allem müssen wir mit statistischen Modellen und anderen technischen Kniffen ein paar Probleme bereinigen und den Bericht aufpeppen.

Marktwert eines Audi TT 2012

Die Einsatzmöglichkeiten dieser Technologien sind vielfältig. Hier ein Beispiel: Mithilfe statistischer Modelle können wir Nutzern Zusatzinformationen liefern (etwa den Kilometerstand unseres Mercedes-Beispiels mit anderen Autos desselben Modells, desselben Alters usw. vergleichen).

Durchschnittlicher Kilometerstand im Vergleich zu ähnlichen Modellen

Das funktioniert in beiden Richtungen: Mit statistischen Modellen machen wir den aktuellen Bericht besser und mit den Informationen aus dem aktuellen Bericht verbessern wir unsere Modelle.

5. Bericht erstellen

Jetzt werden alle Informationen, die wir gesammelt, bereinigt, sortiert und angereichert haben, für einen carVertical-Bericht zusammengestellt. Schauen wir uns noch mal unser Mercedes-Beispiel an. So könnte etwa der Abschnitt „Kilometerzähler“ aussehen:

Teil des Kilometerstands

Der schwarze Mercedes sieht zwar cool aus, doch das Diagramm oben sollte jeden potenziellen Käufer nachdenklich machen!

Der Bericht informiert den Nutzer auch, wo das Auto gefahren wurde – von seiner Ankunft in Schweden über den Verkauf an einen anderen Besitzer in Schweden bis zu seinem endgültigen Bestimmungsort in Finnland. Mit statistischen Modellen können wir auch die Preisspanne für dieses Automodell angeben oder eine Grafik mit der durchschnittlichen Laufleistung erstellen (die allerdings aufgrund des zurückgedrehten Kilometerzählers nicht sehr aussagekräftig wäre).

Prüfe deine FIN

Vermeide kostspielige Probleme, indem du die Fahrzeughistorie prüfst. Erhalte sofort einen Bericht!

Schäden, Kilometerstand und mehr: Welche Infos kommen von wo?

Ohne im Einzelnen auf bestimmte Datenbanken und Quellen für spezielle Informationen einzugehen, gelten einige Grundregeln, wo welche Daten herkommen.

Zuvor solltest du aber ein paar Dinge wissen:

  • Ein und dieselbe Information kann aus verschiedenen Quellen stammen. Kilometerstände (sogar gleiche Kilometerstände) können z. B. aus einer Wartungsbescheinigung, einem Polizeibericht oder von woanders kommen.
  • Verschiedene Länder haben ganz unterschiedliche Arbeitsweisen. Dieselben Organisationen können je nach Land unterschiedliche Aufgaben bei der Datenerfassung haben.

Wo findest du also all diese Schadensaufzeichnungen, Kilometerstände und andere Details?

Woher stammen die Daten von carVertical?

carVertical ist nach ISO/IEC 27001:2017 zertifiziert

Für uns als Firma, die mit vielen Daten arbeitet, ist Datenschutz enorm wichtig. Um das zu untermauern, wurde carVertical nach ISO/IEC 27001:2017 zertifiziert – dem globalen Standard für Informationssicherheit.

Was bedeutet das?

Damit ein Unternehmen nach ISO/IEC 27001:2017 zertifiziert werden kann, muss es Tools und Verfahren einführen, die alle mündlichen, schriftlichen und elektronischen Informationen schützen, die im Unternehmen eingehen, es verlassen, erstellt, verwaltet oder genutzt werden – egal ob außer- oder innerhalb, absichtlich oder aus Versehen.

Diese Zertifizierung bedeutet, dass wir strenge Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz aller mündlichen, schriftlichen und elektronischen Daten ergriffen haben, um diese nachweislich vor Bedrohungen von außen, innen, durch Unfälle oder vorsätzliche Handlungen zu schützen.

Für dich heißt das: Deine persönlichen Daten, Berichtsdaten und Finanzdaten sind durch hochmoderne Sicherheitssysteme geschützt. Wenn du dazu mehr wissen willst, schau dir unsere Datenschutzrichtlinie und unser Information Security Management System (ISMS) an.

Lerne das Data Team von carVertical kennen!

carVertical Data Team

Der carVertical-Bericht ist übersichtlich und leicht zu lesen, aber hinter dieser Einfachheit steckt viel Arbeit. Unsere Data-Abteilung spiegelt das wider: carVertical beschäftigt derzeit fast 200 Mitarbeiter, von denen gut 15 % an den Daten arbeiten.

Ziemlich viele Leute, die gut in Mathe sind!

Die Abteilung hat vier Expertenteams:

  • Data Acquisition kümmert sich um das Sammeln der Rohdaten.
  • Data Engineering ist dafür zuständig, unsere Dateninfrastruktur und Pipelines aufzubauen und zu pflegen.
  • Machine Learning Engineering entwickelt und implementiert Machine-Learning-Modelle.
  • Data Analytics analysiert Daten, um daraus Erkenntnisse zu gewinnen und fundierte Geschäftsentscheidungen zu treffen.

Jedes dieser Teams hat eine wichtige Rolle bei der Erstellung des carVertical-Berichts – ohne sie wären wir nicht da, wo wir sind!

Häufig gestellte Fragen

Tadas Švenčionis

Artikel von

Tadas Švenčionis

Tadas ist der Chefredakteur unseres carVertical Blogs. Als Fan von allem, was mit Autos und Technik zu tun hat, legt er großen Wert darauf, komplexe Themen einfach und ansprechend darzustellen - denn was nützt eine gute Geschichte, die niemand versteht? Tadas verbringt seine Freizeit mit Lesen, Gaming und damit, Musik nach Vilnius zu bringen, nach der niemand gefragt hat.